- geschrieben von Lene -
Vor zwei Jahren bin ich, zusammen mit Tobi, für fast ein Jahr durch Australien und Thailand gereist.
Vier Monate davon haben wir die Süd -und Südwestküste Australiens (Melbourne bis Perth) mit unserem ersten Van Elsa bereist. Besonders diese vier Monate waren eine unglaublich magische Zeit und haben mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet.
In einem Van auf minimalistischem Raum zu Leben, jeden Tag in der Natur zu sein, direkt am Strand zu schlafen und all diese Erfahrungen zusammen mit Tobi machen zu dürfen, war wunderschön und hat uns auf jeden Fall noch mehr zusammengeschweißt. All diese Eindrücke haben unser Leben hier in Deutschland total auf den Kopf gestellt und jetzt führe ich ein Leben wie ich es mir vor zwei Jahren niemals erträumt hätte.
Ich weiß, dass die Planung einer Australienreise eine absolute Informationsüberflutung ist. Es ist gar nicht so leicht zu entscheiden, wo man hinmöchte und wie man vor Ort reisen soll. Ich habe euch hier die Lieblingsorte unserer Route, Kosten, ein paar Basic Informationen zum Auto-Kauf und Eindrücke vom Vanleben in Australien aufgeschrieben.
Let's get the Van!
Australien ist ein RIESIGES Land, größer als Europa, und die wirkliche Größe ist ziemlich schwer zu begreifen, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Zwischen den einzelnen Orten liegen oft hunderte von Kilometern. Wenn man die Kultur und das Land abseits der Städte und Touristen Hotspots wirklich kennenlernen will, dann ist meiner Ansicht nach ein Auto zum Herumreisen die beste Lösung. Mit einem Autokauf kommt sehr viel Recherche und Papierkram auf euch zu - es ist wahnsinnig zeitaufwändig das passende Auto zu finden und natürlich auch es am Ende an die richtige Person zu verkaufen. Ich würde grob sagen, dass sich ein Autokauf erst lohnt, wenn euer Aufenthalt für mindestens drei Monate geplant ist.
Wenn ihr kürzer als drei Monate im Land seid, aber trotzdem mit einem Van reisen wollt, dann würde ich in Erwägung ziehen ein Auto zu mieten. Es gibt viele Autovermietungen, bei denen ihr komplett ausgebaute Autos mieten könnt (Ich habe zwar keine persönliche Empfehlung für euch, aber ich erinnere mich, dass ich auf der Straße häufig Vans von JUCY und Wicked Campers gesehen habe). Wenn ihr euch ein Auto kaufen wollt, dann müsst ihr euch erstmal überlegen was für ein “Typ” Auto ihr überhaupt wollt - Wenn ihr ein gemütliches Bett, eine kleine Küchenecke und etwas “mehr” Platz möchtet, dann ist wahrscheinlich ein Van die richtige Wahl. Wollt ihr viel Offroad fahren? - Dann ist vielleicht ein 4x4 Geländewagen für euch das Richtige. Oder reicht euch ein Kombi, in dem hinten nur eine Matratze reingelegt wird? Wenn ihr euch nach Autos umschaut, findet ihr bei Gumtree die größte Auswahl (Gumtree ist quasi das australische Ebay). Es gibt aber auch unzählige Facebook Backpack/Travel Gruppen, in denen täglich andere Reisende ihre Autos verkaufen.
Die Preise variieren stark von Auto zu Auto. Es kommt dabei auf das Automodell an sich an, den Kilometerstand, das Baujahr, die Ausstattung und den Ausbau - sind vielleicht sogar Solar Panels und eine zweite Batterie dabei? Wo und wann ihr das Auto kaufen wollt ist ebenfalls wichtig. Wenn ihr im australischen Sommer an der Ostküste ein Auto kaufen wollt, sind die Preise deutlich höher, als wenn ihr im australischen Winter an der Westküste eins kauft - das solltet ihr auch beim Verkauf eures Autos unbedingt im Hinterkopf behalten. Deshalb kann ich keinen konkreten Preis nennen, aber ich würde mal grob zwischen 3000-8000 AUD sagen (so war es zumindest vor 2 Jahren).
Unser Budget hat sich während der Reise auf Sprit und Lebensmittel beschränkt. Das Lebensmittelbudget haben wir auf 100 AUD für zwei Personen/pro Woche gesetzt. 100 AUD sind etwa 61€ und damit sind wir super zurecht gekommen. Wir haben aber auch ausschließlich selbst gekocht und sind nie Essen gegangen.
Für das Spritgeld hatten wir nicht wirklich ein Budget - wir wussten, dass Perth unser Endziel ist und haben nur grob kalkuliert was in etwa an Spritkosten für die gesamte Distanz auf uns zukommt.
Für Campingplätze haben wir in der ganzen Zeit nur 5 mal Geld bezahlt. Die restliche Zeit haben wir wildgecampt.
Die einzige größere, ungeplante Ausgabe, war ein neuer Kühler für 500 AUD, der ist uns nämlich während der Fahrt von South Australia nach West Australia kaputt gegangen.
Vanleben in Australien
Die 3 wichtigsten Dinge fürs Vanleben in Australien
Duschen und Toiletten in Australien
Duschen: Wir sind eigentlich hauptsächlich an der Küste langgefahren und daher viel im Meer geschwommen. Wir haben jede Stranddusche mitgenommen, die wir gesehen haben und manchmal sind wir auch in Schwimmbädern duschen gegangen, wenn wir durch eine Stadt gefahren sind. Der Eintritt ins Schwimmbad kostet nur ein paar Dollar und man kann ein paar Runden schwimmen gehen und anschließend duschen.
Toiletten: Wir hatten eigentlich nie das Problem eine Toilette zu finden und selbst in Einkaufszentren sind die Toiletten immer kostenlos gewesen. Es gibt viel mehr Toiletten, als man vorher vielleicht denkt: Parkplätze, Campingplätze, Cafés, Büchereien, Strände, Supermärkte, Tankstellen - und wenn doch mal keine in der Nähe ist oder man seinen Campingspot nicht verlassen möchte, dann bekommt man es auch irgendwie hin, wir hatten immer eine kleine Schaufel dabei. Und das Wichtigste: immer das Toilettenpapier mitnehmen und wegschmeißen!
Was isst man denn eigentlich so in Australien?
Wir hatten in Elsa keinen Kühlschrank und es hat erstmal eine Zeit gedauert, bis ich mich damit arrangieren konnte. Aber nach ein paar Wochen war es überhaupt kein Problem mehr und wir haben uns total daran gewöhnt. Milchprodukte sind in Australien ziemlich teuer und Vegetarier sind wir beide ohnehin schon. Deshalb war der Kühlschrank eigentlich gar nicht wirklich notwendig.
Unserer Standardgerichte waren:
Wie sicher ist wildcampen und ist das in Australien überhaupt legal?
Ich hatte nie Angst oder habe mich unsicher gefühlt - eigentlich war es eher so, dass ich mich umso sicherer gefühlt habe, je weniger Leute da waren.
Die Gesetze für das Wildcampen sind von Staat zu Staat verschieden. Es kommt immer darauf an wo man sich gerade aufhält, in den meisten Staaten ist Wildcampen aber nicht erlaubt.
Wir haben meistens bei Google Maps den Satellitenmodus oder die App Wikicamps verwendet, um kostenlose Schlafplätze zu finden. Geschlafen haben wir dann meist an Orten wo sich andere Leute sicher gefühlt haben, oder die auf den ersten Blick über Google Maps vielversprechend aussahen. Das allerwichtigste beim Wildcampen ist aber, dass man respektvoll mit der Natur umgeht. Es ist soo wichtig, dass man immer all seine Sachen wieder mitnimmt und keinen Müll hinterlässt! Wir haben so viele wunderschöne Ecken gesehen, die voller Müll waren... Es tut mir im Herzen weh zu sehen, wie viele Camper ihren Müll überall verteilen und keinerlei Wertschätzung für die Umwelt zeigen.
Meine Lieblingsorte in SA & WA
1) Esperance - WA
Esperance ist auf jeden Fall auf Platz 1 meiner absoluten Lieblingsorte in Australien. Die Strände sind weiß wie Puderzucker und wie eigentlich überall in SA und WA ist der Ort nicht überfüllt mit Touristen. Kangaroos hüpfen direkt am Wasser im Cape le Grand Nationalpark herum und man kann das Auto sogar direkt auf dem Strand parken. Die Strände in Esperance sind wie aus einer anderen Welt und meine Favoriten sind:
2) Margaret River Region (WA)
Margaret River ist eine wunderschöne Region in Westaustralien und es gibt unheimlich viel zu sehen und zu erkunden. Wunderschöne Schlafplätze , leckeren Wein, atemberaubende Strände und einen richtig tollen Wochenmarkt. Es gab diesen einen besonderen Spot in “Yallingup”, welcher unser absoluter Lieblingsschlafplatz war. Jeden Morgen haben wir Delfine im Meer schwimmen sehen und haben die spektakulärsten Sonnenuntergänge erlebt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl jeden Morgen aufzuwachen und einen paradiesischen, menschenleeren Strand vor der Tür zu haben.
Margaret River ist eine wunderschöne Gegend, in der man ein paar Tage oder aber wie wir, ein paar Wochen verbringen kann. Wenn ihr dort seid, geht auf jeden Fall in die Margaret River Bakery - die Kuchen sind göttlich und die Bäckerei ist total süß.
3) Fleurieu Peninsula (SA)
Second Valley hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen und die Strände zwischen Second Valley und Adelaide sind unglaublich schön. Wir fanden es etwas schwierig in der Gegend kostenlose Schlafplätze zu finden. Es waren einige Ranger unterwegs und haben die Leute weggeschickt, aber trotzdem finde ich, dass die wunderschönen Hügel von Second Valley einen Besuch wert sind. Es war eine sehr schöne Erfahrung durch die Felder zu spazieren und dabei den Blick aufs Meer zu genießen.
4) Yorke Peninsula (SA)
Wir haben eine Woche auf dem Yorke Peninsula gecampt und die Gegend war einfach nur unbeschreiblich schön. Wir hatten einen wunderschönen abgelegenen Campspot direkt am Meer. Der Shell Beach im Innes National Park war mein Lieblingsstrand und in dem Nationalpark selbst gibt es auch wahnsinnig viel zu entdecken.
5) Ikara Flinders Ranges National Park (SA)
Flinders habe ich geliebt, obwohl es extrem heiß war als wir dort waren. Es gibt unfassbar viele Wanderrouten, Spazierwege, und scenic drives (gibt es dafür ein deutsches Wort?). Wir haben einige Nächte auf dem Campingplatz in Wilpena Pound geschlafen und es tat so gut, das Auto im Schatten zu parken und mindestens dreimal am Tag zu duschen haha!
Ungefähr einen Monat vor Ende unserer Reise haben wir Elsa bei Gumtree und verschiedenen Facebook Gruppen reingesetzt. Als wir in Perth angekommen sind, haben wir sie ein paar Tage vor Abreise an ein deutsches Pärchen verkauft. Für uns war es schön zu wissen, dass für Elsa die Reise weitergeht und sie direkt die nächsten Abenteuer erlebt.
MEINE SCHÖNSTE ERINNERUNG
Ich hab nicht diese eine, spezifische Erinnerung, an die ich mich zurück erinnere wenn ich an Australien denke. Ich würde sagen, dass die schönste Erinnerung das Vanleben im Gesamten ist. Die ganze Zeit war für mich so besonders und hat mich als Person sehr verändert und weitergebracht. Unsere Australienreise hat uns und unser Leben auf den Kopf gestellt und uns schlussendlich auch auf die Idee gebracht, das Vanleben hier in Europa fortzuführen. Ich bin unheimlich dankbar, dass dank Elsa nun Elma da ist und wir unser kleines, großes Abenteuer fortführen.