- geschrieben von Tobi -
2015 verließ mein Vater seinen menschlichen Körper. Nach jahrelangem Kampf gegen den Krebs hatte sein Leiden ein Ende. Rückblickend glaube ich, dass der Tod meines Vaters ein Schlüsselerlebnis in meinem Leben war. Ich veränderte mein Denken und setze plötzlich andere Prioritäten. Manche Dinge die mich vorher interessierten, hielt ich auf einmal für belanglos. Ich wusste damals noch nicht, dass der Tod eines geliebten Menschen der Auslöser für meine Bewusstseinserweiterung war. Der „Sinn des Lebens“ wurde eins meiner Lieblingsthemen und ich glaube mittlerweile, ein paar Antworten auf meine zahlreichen Fragen gefunden zu haben. In den letzten Jahren hatte ich genug Zeit mich und mein Leben zu reflektieren und herauszufinden, was es eigentlich bedeutet zu Leben und auch zu sterben. Ich will nicht behaupten, dass ich jetzt überhaupt irgendwas davon verstehe. Ich habe sogar oft das Gefühl, je intensiver ich mich mit mit dem Thema befasse, desto weniger verstehe ich eigentlich vom Leben. Dennoch möchte ich versuchen hier zusammenzufassen, was ich durch den Tod eines geliebten Menschen gelernt habe.
3. Lebe dein Leben Hier und Jetzt. Nicht später. Nicht morgen.
2. Der Tod ist das Natürlichste
der Welt
1. Leben und Tod gehen Hand in Hand
In unserer westlichen Kultur ist der Tod ein Tabu-Thema und man spricht nie darüber. Deshalb haben wir auch so große Angst davor und versuchen nicht daran zu denken. Dabei ist der Tod ist das Natürlichste der Welt.
Aber wieso lehnen wir den Tod so sehr ab? Der Tod wird als etwas Negatives angesehen. Wenn man darüber redet, wird man oft komisch angesehen. Kaum jemand redet gerne darüber, dass er oder sie irgendwann mal sterben wird. Leider lernen wir nie, mit dem Tod umzugehen.
Ich glaube in der westlichen Welt fehlt es uns Menschen an Spiritualität. Spiritualität hat für mich sehr viel mit dem Tod zu tun, denn Spiritualität zielt darauf ab, das Leben zu verstehen und es wirklich zu Leben. Kein Leben ist ohne den Tod möglich. Tod und Leben gehen Hand in Hand. Wir verstehen nicht wirklich, was der Tod ist und haben deshalb so große Angst. Der Tod wird als das Ende dargestellt - als etwas Schlimmes. Die Wahrheit ist aber ganz einfach, weder gut noch schlecht: Wir könnten jeden Moment sterben. Keiner kann uns garantieren, dass wir morgen noch aufwachen. Es sterben jedes Jahr 60 Millionen Menschen auf der Welt. Das sind ca. 160.000 Tode pro Tag. Wer garantiert uns, dass wir nicht einer davon sind? Wieso sind wir uns so sicher, dass wir morgen früh aufwachen werden? Ich finde, an dieser Wahrheit ist nichts negatives oder schlimmes. Es ist eher eine gesunde Herangehensweise an das Thema. Wohl eher eine nüchterne, natürliche Betrachtungsweise.
Meine Theorie
Wir sollten uns täglich vor Augen führen, dass dieses kostbare Leben hier ein Geschenk ist, was jeden Moment zu Ende sein kann. Das ist kein makaberes Gerede. Ganz im Gegenteil: Wenn wir das erstmal akzeptiert und verinnerlich haben, können wir unser Leben mit viel mehr Begeisterung und Freude leben.
- tobi
Wenn wir wirklich verstehen, dass alles vergänglich ist und somit irgendwann zu Ende geht, schätzen wir die Dinge automatisch viel mehr. Wir werden dankbar für all die Dinge in unserem Leben. Wenn wir uns unserer Sterblichkeit im Alltag bewusst sind, schätzen wir auch unsere Mitmenschen viel mehr. Seit ich daran arbeite, die Vergänglichkeit des Lebens wirklich zu verstehen, hatte ich schon den ein oder anderen Moment erfüllt von Dankbarkeit. Ich saß z.B. mit meiner Mama am Frühstückstisch und wir hatten uns nichts zu erzählen. Eigentlich nicht ganz so schön, da ich meine Mama ca. 1x die Woche besuche und ich immer denke, dass es doch was zu erzählen gibt. Als ich mir dem Moment bewusst wurde, stellte ich fest, wie dankbar ich eigentlich bin, mit meiner Mama in Frieden und Ruhe an diesem Tisch sitzen zu dürfen. Ich wurde mir bewusst, dass wir das irgendwann nicht mehr tun können. Irgendwann wird meine Mama nicht mehr da sein und ich werde nicht mehr mit ihr am Küchentisch sitzen können. Ich verspürte Dankbarkeit für den Moment, stand auf und umarmte sie. Ich habe ihr gesagt, wie lieb ich sie habe und es lief ihr eine Träne über die Wange. Das war für mich so ein schöner Moment. In der einen Minute habe ich mich noch gefragt was ich hier mache, wenn wir uns doch nichts zu erzählen haben und im nächsten Moment bin ich einfach nur unendlich dankbar, dass ich eine Mama habe. Ich hätte diesen Moment wahrscheinlich nicht erlebt, wenn ich mich nicht mit dem Tod beschäftigt hätte. Ich versuche so oft wie möglich im Alltag Dankbarkeit zu spüren. Für das Vogelgezwitscher beim Spaziergang. Für den Kaffee den Lene mir morgens macht. Für meine Beine, die mich überall hinbringen, wo ich hin gehen möchte. Für meine Kleidung, die mich wärmt. Für meine Freunde, für meine Familie. Für unsere Wohnung. Für mein Leben. Ich bin unglaublich dankbar am Leben zu sein. Hach, beim Schreiben dieser Worte wird mir warm ums Herz. Ich bin umgeben von soviel Liebe und gerade sehr dankbar.
Oft zähle ich einfach alles auf, was mir in den Sinn kommt und versuche zu spüren, wie gesegnet ich eigentlich bin. Ich habe Hände und Finger mit denen ich diese Worte hier schreiben kann. Gesunde Augen mit denen ich sehen kann. Funktionierende Organe. Wow. Mein menschlicher Körper funktioniert perfekt. Und mein Herz schlägt jeden Tag, jede Minute. Nur für mich. Danke. Und was noch? Ich bin in einer Position in meinem Leben wo Tausende von Menschen diese Worte hier lesen werden. Die Vorstellung, dass ich auch nur einer Person einen Gedankenanstoß geben kann, sich mit dem Tod und mit Dankbarkeit zu beschäftigen, lässt mich gerade vor Dankbarkeit lächeln.
Es gibt so vieles wofür wir täglich dankbar sein können und ich bin fest davon überzeugt, dass jeder etwas hat, wofür er Dankbarkeit verspüren kann.
Sterbebetteinstellung
„Buddhisten leben ihr Leben im Wissen, dass der Tod sicher ist, dass der Zeitpunkt des Todes unsicher ist. D.h. dass wir jederzeit sterben könnten. Dieses Wissen befähigt sie jeden Moment ihres Lebens mit Freude zu erfahren und sinnvoll zu gestalten.[...]“ - Aspetos.com (https://aspetos.com/de/post/buddhisten-perspektive-auf-leben-und-sterben/3866)
Wir müssen nicht zu Buddhisten werden, um ein erfüllteres Leben zu leben. Ich glaube, wenn wir uns einfach nur unserer Sterblichkeit im Alltag bewusster werden und uns erlauben, den Tod zu enttabuisieren, können wir ein erfüllteres Leben leben. Wir müssen nicht erst warten, bis ein geliebter Mensch stirbt und der Tod somit zu einem schmerzhaften Lehrer wird. Es reicht, wenn wir uns hin und wieder bewusst machen, dass wir das Leben leben sollten, was wir möchten. Sterben werden wir eh alle. Lasst uns vom Tod lernen und ihn nicht als das böse Ende ansehen. Lasst uns gemeinsam das Leben mehr schätzen und wirklich leben.
Wofür bist du heute dankbar?
Vielen Dank fürs Lesen!
Tobi
Ein weiteres wichtiges Tool, um uns unserer Sterblichkeit bewusst zu werden, ist die sogenannte „Sterbebetteinstellung“. Stell dir vor du hast nur noch 10, 5, 2 oder sogar nur noch ein Jahr zu leben. Was würdest du mit deiner Zeit machen? Was würdest du tun? Schreib es auf. Nimm dir bewusst Zeit, diese Frage nur für dich zu beantworten. Spiel mit der Anzahl der Jahre rum. Schau, welchen Wert du den Dingen beimisst, wenn du auf einmal nur noch 6 Monate zu leben hättest? Was würdest du tun? Wie würdest du deinen Alltag gestalten? Mit wem? Was würdest du tun? So können wir die Dinge rausfiltern, die uns wirklich wichtig sind. Nimm dir einen Moment Zeit und schreibe dir diese Fragen auf und beantworte sie nur für dich. Schreibe einfach frei von Herzen drauf los. Wenn wir diese Übung ein paar mal gemacht haben, erkennen wir sehr gut, was uns wirklich wichtig ist und mit welchen Dingen wir eigentlich nur unsere Zeit verschwenden.
Wenn uns allen viel mehr bewusst ist, dass alles vergänglich ist, können wir das Leben mit mehr Leichtigkeit und Freude leben. Ich bin zwar kein Buddhist, aber glaube daran, dass die Buddhisten vielen Menschen einen großen Schritt voraus sind, was inneres Wachstum und Weisheit angeht.
Im leben kommen dinge, themen, errignisse unverhofft auf einem zu, wuasi mitten reingelaufen ohne es zu wissen vorher!
Maches leider tut weh , und meist löst es abertausend fragen aus nach dem warum?
Und manches ist wie ein kleiner wichtel plötZlich an deiner seite, nimmt dich an die hand und hilft dir durch den wald des lebens.
So in etwa seid ihr -seit weit über einem jahr- für mich : zwei LIEBENSWERTE wichtel, die fast unbekümmert die kleinen dinge im leben zÄhlen ,statt die übergrossen ! Ihr zeigt mir meine fAst verlorene leichtigkeit wieder !
Und ich bin sooooooo dankbar dafür durch zufall auf euren herz Weg gelandet zu sein
Großes Dankeschön für die lieben Worte !!! ❤️